Projektinformationen

Das SUSTAIN Projekt hat zum Ziel, die integrierte Versorgung für zuhause lebende ältere Menschen mit unterschiedlichen Kranken- und Sozialpflegebedürfnissen zu verbessern. Auf dieser Seite erhalten Sie weitere Informationen über den Hintergrund und die Struktur des Projekts.

Der Hintergrund von SUSTAIN

Während eine erhöhte Lebenserwartung ein positives Ergebnis für unsere Gesellschaften ist, sehen die Gesundheitssysteme sich Schwierigkeiten sowohl bei der Steigerung der Zahl gesunder Lebensjahre wie bei der Bereitstellung hochwertiger Pflege und Unterstützung für Bedürftige gegenüber. Die Regierungen fördern das Konzept von „Ageing in Place“ und gemeinschaftsbasierter Pflege und versuchen dem Wunsch der Älteren, zuhause zu leben, so lange wie möglich nachzukommen. Integrierte Versorgung durch formelle und informelle Pflegekräfte ist als Lösung in der Erbringung von Pflegediensten weithin anerkannt.

Viele Menschen altern bei guter Gesundheit und können ihr ganzes Leben lang aktiv an der Gesellschaft teilhaben. Dennoch steigen mit dem Alter die Gebrechlichkeit, (Multi)morbidität und Invalidität und führen zu einem vielfachen Bedarf an Kranken- und Sozialpflege. Während pflegebedürftige Menschen oftmals durch den Mangel eines unterstützenden Umfeldes und Netzwerkes eingeschränkt sind, führt ihr Zustand häufig zu einer eingeschränkten sozialen Teilhabe, verminderter Selbstständigkeit und Pflegeabhängigkeit sowie zur Inanspruchnahme von Langzeitpflege und Betreuungsdiensten.

Nachhaltige Gesundheitssysteme, die dem Bedarf an Kranken- und Sozialpflege vorbeugen, sind notwendig, um ältere Menschen optimal zu unterstützen und gleichzeitig auf lange Dauer Gesundheitsausgaben potentiell zu vermindern. Integrierte Versorgung ist weithin als Hauptlösung zur Erreichung dieser Vision anerkannt. In immer mehr EU-Mitgliedsstaaten werden Initiativen für integrierte Versorgung als neue Modelle für sichere und effiziente, vorsorgeorientierte Pflege für eine größere Anzahl älterer Menschen gestartet. Bei den Initiativen für integrierte Versorgung handelt es sich um Initiativen, die sich proaktiv um die Strukturierung und Koordination von Pflege für ältere Menschen im Wohnumfeld sowie die Verbesserung von Gesundheitsergebnissen bei gleichzeitiger Reduzierung der Gesundheitsausgaben bemühen. Die Hauptbestandteile der integrierten Versorgung sind:

  1. Proaktive Bewertung von Kranken- und Sozialpflegebedarf;
  2. Personenbezogenheit durch den Einbezug älterer Menschen und ihrer informellen Pfleger in Entscheidungen und Planung ihres Pflegeprozesses;
  3. Einbezug von Fachkräften aus unterschiedlichen Disziplinen (Vorbeugung, Krankenpflege, Sozialpflege), die mit älteren Menschen und ihren informellen Pflegern zusammenarbeiten;
  4. Koordination der Pflege, um Kontinuität der Erbringung von Pflege- und Betreuungsdiensten sicherzustellen; und
  5. Bereitstellung vielfältiger Maßnahmen: pflegebezogene Maßnahmen sowie vereinfachende Maßnahmen (wie gemeinsame ICT-Systeme).

Effektivitätsnachweise der integrierten Versorgung sind nicht aussagekräftig. Außerdem gibt es bisher wenig Wissen über die Ausführung integrierter Versorgung, ihre effiziente Implementierung sowie die Übertragung erfolgreicher Initiativen auf andere Regionen und Gesundheitssysteme.

Ziel des Projekts

Als Antwort auf diese Herausforderungen wurde ein europäisches multidisziplinäres Konsortium (SUSTAIN) einberufen, um an folgenden Zielen zu arbeiten: 1. Verbessern etablierter Initiativen für integrierte Versorgung für zu Hause lebende ältere Menschen mit unterschiedlichen Kranken- und Sozialpflegebedürfnissen, und sicherstellen, dass diese patientenzentriert, vorsorgeorientiert, effizient und sicher sind; 2. Sicherstellen, dass Verbesserungen an den Initiativen für integrierte Versorgung anwendbar und anpassbar an andere Gesundheitssysteme und Regionen in Europa sind.

Gesamtansatz

Das SUSTAIN-Projekt wird vier Jahre andauern und wird in drei zusammenhängende Phasen eingeteilt. In der ersten Phase (die Vorbereitungsphase), werden wir Arbeitsbeziehungen mit zwei bestehenden Initiativen für integrierte Versorgung in sieben Ländern (Österreich, Estland, Deutschland, Niederlande, Norwegen, Spanien, Vereinigtes Königreich) aufbauen, die Interesse gezeigt haben, ihre aktuellen Praktiken zu verbessern. Um Verbesserungsbedarf zu erkennen, werden wir Baseline-Bewertungen in allen Ländern durchführen. So verstehen wir Erfahrungen, Stärken und Schwächen, sowie änderungsbedürftige Einstellungen der beteiligten Stakeholder.

In der zweiten Phase (Implementierungsforschung zur Verbesserung bestehender Initiativen für integrierte Versorgung) werden auf Grundlage der Ergebnisse der Baseline-Bewertung gemeinsam mit den Stakeholdern (Entscheidungsträger, Kommissare, Krankenversicherungen, Kranken- und Sozialpflegekräfte, ältere Menschen, informelle Pflegekräfte) eine Reihe maßgeschneiderter Verbesserungen entworfen und eingeführt. Die Umsetzung der Verbesserungsmaßnahmen und die Gesamtbewertung des Umsetzungsprozesses und seiner Ergebnisse werden von einem multimethodalen Ansatz geleitet, dem Evidence Integration Triangle (EIT). Übergreifende Analysen werden durchgeführt, um Daten von den unterschiedlichen Standorten zu vergleichen und zu integrieren und so zuverlässig zu erkennen, was für wen in welchem Kontext und mit welchem Ergebnis funktioniert.

Während des gesamten Projektes ist die Übertragbarkeit der Verbesserungen auf verschiedene Kontexte elementar, um sicherzustellen, dass unterschiedliche Regionen und Länder ihr Wissen gemeinsam nutzen und voneinander lernen. In der dritten Phase (Übersetzung in Produkte und Auswirkungen für unterschiedliche Anwendergruppen) wird die vorausgehende Arbeit in Produkte und Auswirkungen für unterschiedliche Anwendergruppen übersetzt. Für eine bessere Aufnahme der SUSTAIN Ergebnisse werden maßgeschneiderte Veröffentlichungsstrategien entwickelt.

Um diese Ziele zu erreichen, wurde das Projektteam in acht Arbeitsgruppen (work packages – WPs) eingeteilt. Dazu gehören Umsetzung und Bewertung (WP3-5), Wissenstransfer (WP6), Veröffentlichung (WP7), Projektmanagement (WP1), methodologische Unterstützung (WP2) und IT-Support (WP8) (siehe Abbildung). WP3-6 übermitteln den Koordinationsort der Ergebnisse an WP7. WP3-7 werden von dem Projektmanagement (WP1), hohe Standards für methodologische Sorgfalt und Konsistenz (WP2) sowie die IT (WP8) unterstützt.

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